Ziel: Die Gruppe erkennt, dass hinter jedem Vorwurf ein unerfülltes Bedürfnis steckt.

🔹 Gruppengröße: 3-6 Personen
🔹 Dauer: 30-40 Minuten
🔹 Material:

  • Karten/Zettel mit Vorwürfen (siehe unten)
  • Eine Liste mit universellen Bedürfnissen zur Orientierung (z. B. Verbindung, Sicherheit, Anerkennung, Ruhe, Autonomie)
  • Stifte & leere Karten oder Zettel

Ablauf (autonom durchführbar)

📌 1. Vorbereitung (5 Min.)

  • Die Vorwurf-Karten werden gemischt und verdeckt auf den Tisch gelegt.
  • Die Liste mit Bedürfnissen wird bereitgelegt.
  • Eine Person übernimmt die Rolle des „Moderator:in“, um den Ablauf im Auge zu behalten.

📌 2. Vorwurf ziehen & Bedürfnis erkennen (15 Min.)

  • Eine Person zieht eine Vorwurf-Karte, liest sie laut vor und stellt sich selbst oder der Gruppe die Frage:
    „Welches unerfüllte Bedürfnis könnte hinter diesem Vorwurf stecken?“
  • Die Gruppe sammelt gemeinsam mögliche Bedürfnisse, die mit dem Vorwurf verbunden sein könnten.
  • Falls Unsicherheit besteht, helfen folgende Fragen:
    • „Was ist der Person in dieser Situation wahrscheinlich wichtig?“
    • „Gibt es andere Wege, dieses Bedürfnis zu erfüllen?“
    • „Welche universellen menschlichen Bedürfnisse könnten eine Rolle spielen?“

💡 Beispiele für Vorwürfe:

  1. „Du hörst mir nie zu!“

    • Bedürfnis: Gehört werden, Verständnis, Verbindung
  2. „Du bist immer zu spät!“

    • Bedürfnis: Verlässlichkeit, Respekt, Struktur
  3. „Du denkst immer nur an dich!“

    • Bedürfnis: Wertschätzung, Kooperation, Rücksichtnahme
  4. „Du hilfst mir nie im Haushalt!“

    • Bedürfnis: Unterstützung, Fairness, Entlastung
  5. „Warum fragst du mich nie, wie es mir geht?“

    • Bedürfnis: Aufmerksamkeit, Verbindung, Fürsorge
  6. „Du hast mich nicht zurückgerufen!“

    • Bedürfnis: Verbindung, Verlässlichkeit, Sicherheit
  7. „Du kritisierst mich ständig!“

    • Bedürfnis: Akzeptanz, Wertschätzung, Respekt
  8. „Du willst immer alles bestimmen!“

    • Bedürfnis: Autonomie, Mitbestimmung, Gleichwertigkeit
  9. „Ich kann mich auf dich nicht verlassen!“

    • Bedürfnis: Vertrauen, Sicherheit, Klarheit
  10. „Warum zeigst du mir nie, dass du mich liebst?“

    • Bedürfnis: Zuneigung, Nähe, Anerkennung
  11. „Du gibst mir nie recht!“

    • Bedürfnis: Verständnis, Respekt, Gesehenwerden
  12. „Du bist viel zu laut!“

    • Bedürfnis: Ruhe, Rücksichtnahme, Harmonie
  13. „Du lässt mich immer alleine mit den Problemen!“

    • Bedürfnis: Unterstützung, Kooperation, Verbindung
  14. „Du hast mir nicht geholfen, als ich dich gebraucht habe!“

    • Bedürfnis: Verlässlichkeit, Gemeinschaft, Fürsorge
  15. „Du schreibst anderen sofort zurück, aber mir nicht!“

    • Bedürfnis: Bedeutung, Priorität, Verbindung
  16. „Du machst nie, was du versprichst!“

    • Bedürfnis: Vertrauen, Ehrlichkeit, Sicherheit
  17. „Du bist so egoistisch!“

    • Bedürfnis: Gleichwertigkeit, Rücksichtnahme, Kooperation
  18. „Warum machst du immer, was DU willst?“

    • Bedürfnis: Mitbestimmung, Gleichwertigkeit, Respekt
  19. „Ich muss immer alles alleine machen!“

    • Bedürfnis: Unterstützung, Fairness, Gemeinschaft
  20. „Du hast mich einfach übergangen!“

    • Bedürfnis: Respekt, Mitbestimmung, Wertschätzung
  21. „Du hast mir nicht mal Bescheid gesagt!“

    • Bedürfnis: Information, Klarheit, Sicherheit
  22. „Du bist nie da, wenn ich dich brauche!“

    • Bedürfnis: Verlässlichkeit, Nähe, Unterstützung
  23. „Du hast meine Meinung nicht berücksichtigt!“

    • Bedürfnis: Gehört werden, Respekt, Mitbestimmung
  24. „Du meldest dich nur, wenn du was brauchst!“

    • Bedürfnis: Verbindung, Wertschätzung, Fürsorge
  25. „Warum bist du immer so negativ?“

    • Bedürfnis: Leichtigkeit, Freude, Harmonie

📌 3. Reflexion & Transfer in den Alltag (10 Min.)

  • Austausch in der Gruppe:
    • Gab es Überraschungen oder Aha-Momente?
    • Wann habt ihr in eurem Leben einen Vorwurf gemacht, anstatt euer Bedürfnis direkt zu kommunizieren?
    • Wie könnte es helfen, in Zukunft direkt das Bedürfnis zu benennen, statt einen Vorwurf zu formulieren?

Hinweise für die selbstständige Durchführung:

Erkenntnis aus der Übung:

  • Vorwürfe sind oft ein Hinweis auf unerfüllte Bedürfnisse.
  • Hinter einem Vorwurf steckt ein Anliegen – wenn wir es erkennen, können wir empathischer kommunizieren.
  • Anstatt Vorwürfe zu machen, können wir lernen, unser Bedürfnis direkt auszudrücken.

🎯 Diese Übung hilft dabei, in Konfliktsituationen weniger eskalierend zu reagieren und stattdessen Klarheit über eigene Bedürfnisse zu gewinnen.

Viel Spaß beim Ausprobieren! 😊

 

Quelle:
Der GFK Chatbot von Social Mediator