Kontext: Ein Paar, Mitte 40, seit 15 Jahren verheiratet, zwei Kinder. Sie wünschen sich Klärung, ob und wie die Beziehung weitergehen kann. Beide empfinden „eine gewisse Leere“ in der Beziehung. Es gibt keine dramatischen Konflikte, aber auch keine Nähe mehr. Kommunikation verläuft oft im Alltagstrott, emotionale Themen werden gemieden. Der Wunsch nach Veränderung ist da – aber der Weg dahin ist unklar.

Einsatz von LSP in der Mediation: Nach einem empathischen Einstieg mit klassischen GFK-Elementen bat ich beide, auf einer eigenen Grundplatte zu bauen:
„Wie erlebst Du Eure Beziehung momentan?“

Die Modelle:

  • Er: Zwei Figuren auf einer großen Platte, relativ weit auseinander. Dazwischen: eine leere Fläche mit einem Tisch, aber ohne Stühle. Symbol für „wir teilen den Alltag, aber sitzen nicht mehr wirklich zusammen“.

  • Sie: Zwei Figuren, ein kleiner Garten mit Blumen, aber ein verwelkter Baum in der Mitte – „es war mal lebendig, aber ich weiß nicht, wie wir da wieder hinkommen“.

Reflexion: Beide sprechen über ihr Modell – ohne Schuldzuweisung, ohne Verteidigung. Die leere Mitte wird zum zentralen Bild. Ich frage:

„Was fehlt in dieser Mitte? Was wünscht ihr Euch, was dort entstehen könnte?“

Transformationsphase – Weiterbauen: Beide ergänzen ihr Modell:

  • Sie fügt eine kleine Gießkanne hinzu: „Ich wünsche mir, dass wir wieder über uns sprechen – nicht nur über die Kinder.“

  • Er baut zwei Stühle an den Tisch: „Ich möchte wieder mit Dir ins Gespräch kommen – ich habe das Reden verlernt.“

Gemeinsames Zielmodell: Ich lade sie ein, ein Modell zu bauen mit der Frage:

 „Wie sähe eine lebendige, gute Beziehung für Euch beide aus?“

Das neue Modell zeigt:

  • Einen bunten Garten, in dem beide Figuren sitzen – auf einer Picknickdecke mit einem offenen Buch.

  • Die Kinderfiguren sind am Rand, aber sichtbar. In der Mitte steht ein kleiner Leuchtturm – Symbol für Orientierung und gegenseitiges Licht.

Wirkung: Die Arbeit am gemeinsamen Bild bringt beide emotional in Verbindung. Sie lachen, tauschen sich aus, berühren sich sogar leicht. Es wird klar: Das Potenzial ist da – es braucht aber bewusste Pflege. Sie vereinbaren zwei feste „Leuchtturmzeiten“ pro Woche: 20 Minuten ohne Ablenkung, nur füreinander.


Das Schöne an diesem Beispiel:
 Kein Drama – und gerade deshalb so berührend.
LSP schafft hier einen geschützten Raum für das, was sonst unausgesprochen bleibt. Die „leere Mitte“ wurde zur Einladung für neues Leben.

Dieser Artikel stellt die Mediation sehr verkürzt da, um den Einsatz von LSP zu beschreiben.