zum Thema

Was macht eine Ausbildung erfolgreich und gut – gibt es dafür ein Rezept?

Zutaten im Erfolgsrezept

Fragen wir Thomas Jennrich, Trainer der M 12: „Thomas, Du bist einer der erfahrensten und dienstältesten Trainer bei SiS bundesweit und hast vielen Menschen im Alter 55+ zu SiS-Mediator*innen ausgebildet. Was macht eine Staffel besonders – hast Du ein Rezept?“ Eine gute, aber schwierige Frage bekomme ich als erstes zu hören. Und als Resümee: „Ein gutes Händchen, aber auch viel Glück.“ Thomas zählt Faktoren auf, die seines Erachtens wichtig sind: Es liegt am Trainer bzw. der Trainerin, sicher auch an der Gruppe, an den Räumen („Die Leute müssen sich wohlfühlen.“). Dann muss die Didaktik stimmen („Weg vom Frontalunterricht!“). Viel Üben ist wichtig. Selbstverständlich müsse er als Trainer dafür sorgen, dass der geschützte Rahmen eingehalten wird, dass es der Gruppe inhaltlich gut geht und die Regeln für das Miteinander, die vereinbart wurden, auch eingehalten werden.

Gruppendynamik: Die „große Unbekannte“

Auch auf die Gruppendynamik kommt Thomas Jennrich zu sprechen: „Ein großes Fragezeichen. Das lässt sich vorher schlecht ermessen.“ Wie sich eine Gruppe entwickeln wird? „Während der Ausbildung bilden wir ein Team, in das sich jeder und jede einbringt. Ob dann alle Teilnehmenden teamfähig sind und das eigene Ego zum Wohle des Teams zurückstecken können – dazu braucht es viel Glück.“ Nicht alle merken, dass es allen etwas bringt, wenn man sich zurücknimmt: „Einzelgänger*innen tun sich eher schwer damit.“

Unvorhergesehenes kann immer passieren

Seiner Erfahrung nach ist es „dieser diffizile und empfindsame Prozess am Anfang“. Denn wenn eine Person dabei ist, die – warum auch immer – massive Unruhe in den Gruppenprozess bringt, dann „schüttelt es lange am Team.“ Das könne man vorher schlecht einschätzen, auch nicht durch die Erstgespräche, die vor der Zusammenstellung einer Staffel mit allen Bewerber*innen geführt werden. Immer wieder stellt Thomas Jennrich fest, dass ein gutes Team oder eine gute Gruppe dann entsteht, wenn auf „Außenseiter*innen“ oder schwächer erscheinende Personen Rücksicht genommen wird. Dann leuchtet das Signal für alle: Ich darf schwach sein oder einmal scheitern, die Gruppe geht auf mich ein und nimmt mich mit. Thomas Jennrich erläutert seine eigene Rolle mit dem Bild des Bergführers: „Als Trainer schaue ich darauf, dass alle noch dabei sind und niemand zurückgelassen wird.“

Gemeinsam lachen stärkt das Team

Und welche Rolle spielt der Humor? Bei Konflikten nutzt Thomas Jennrich den Humor als Vehikel, um „auszusteigen“ und die Fehlerkultur anzuregen. Er führt manchmal Übungen ein, die gar nicht gelingen können: „Und dann lachen wir gemeinsam.“ Freude am Scheitern vermitteln, so nennt er es. Wenn man weiß, dass Menschen Fehler machen, dann geht man auch behutsamer mit sich und anderen um.

Als ich unsere erfahrene Staffelpatin Gabi Buchwald auf das Gelingen einer Staffel und auf die gute Atmosphäre in der M 12 anspreche, bestätigt sie: „Wir haben in dieser Gruppe besonders viel gelacht.“