„Gewaltfreie Kommunikation? Ach, das ist doch diese Trickkiste, um Menschen dazu zu bringen, zu tun, was man will – nur eben nett verpackt.“

Solche Aussagen hören wir öfter. Und sie offenbaren einen weitverbreiteten Irrtum über die GFK. Denn wer glaubt, Gewaltfreie Kommunikation sei ein besonders cleveres Werkzeug zur Beeinflussung anderer, verkennt ihre tiefere Absicht.

Was GFK wirklich ist

GFK – wie sie von Marshall B. Rosenberg entwickelt wurde – ist keine Taktik, sondern eine Haltung. Sie basiert auf der Idee, dass Verbindung vor Lösung kommt. Wenn ich eine Bitte äußere, dann nicht mit der Erwartung, dass sie erfüllt werden muss, sondern mit dem Wunsch, gesehen und gehört zu werden – und dem ehrlichen Interesse am Gegenüber.

Die GFK unterscheidet dabei klar zwischen: einer Bitte, auf die ein Nein willkommen ist und einer Forderung, bei der ein Nein als Angriff gewertet wird.

Warum Manipulation nicht funktioniert

In dem Moment, in dem ich GFK „nutze“, um andere zu lenken oder ein bestimmtes Verhalten zu erzwingen, verlasse ich die GFK-Haltung. Denn dann kommuniziere ich nicht mehr aus Verbindung heraus, sondern aus einem Bedürfnis nach Kontrolle. Und genau das spürt mein Gegenüber – meist unbewusst – und zieht sich zurück oder geht in Widerstand.

Rosenberg sagte einmal:
„Die Schönheit in einem Menschen zu sehen ist dann am nötigsten, wenn er auf eine Weise kommuniziert, die genau das am schwierigsten macht.“

GFK heißt nicht, „nett“ zu sein. GFK heißt, authentisch und empathisch zu sein – mit mir selbst und mit anderen.