Was wir tun können, wenn SuS bei uns sind oder „geparkt“ werden, ohne einen konkreten Anlass.

Diese Weiterbildung soll ein ergänzender Baustein innerhalb unserer Strategien sein, um dem Eindruck der „Minderbeschäftigung“ einiger Schulteams konstruktiv zu begegnen.

An allen SiS-Partnerschulen gibt es Kinder, für die es eine große Unterstützung sein kann im „Raum der guten Gespräche“ begleitet zu werden. Viele dieser Kinder erleben ein von Spannungen geprägtes Umfeld – sei es im schulischen oder familiären Bereich.

Eine solche kleine „Auszeit“ vom Unterricht kann ihnen helfen, zur Ruhe zu kommen, sich zu sortieren und wieder Kraft zu schöpfen. Der Unterschied zum HEG 1 ist, dass diese SuS keinen klaren Auftrag haben, vielleicht auch ganicht genau wissen wieso sie hier sind.
Unser Vorgehen ist nun ein Beziehungsangebot mit sehr niederschwelligen Mitteln – ohne Druck, ohne Anspruch.

Warum manche Kinder vom „Raum der guten Gespräche“ profitieren – fünf zentrale Aspekte

1. Innere Konflikte verstehen und benennen
Manche Kinder tragen ungelöste Spannungen oder widersprüchliche Gefühle in sich. Im Gesprächsraum können sie diesen inneren Konflikten Ausdruck verleihen – oft zum ersten Mal.

2. Stärkung der Selbstwahrnehmung
Im geschützten Rahmen lernen Kinder, ihre Gefühle und Bedürfnisse bewusster wahrzunehmen. Das stärkt ihre innere Klarheit und fördert emotionale Selbstregulation.

3. Aufbau eines stabilen Selbstwertgefühls
Durch wertschätzende Spiegelung ihrer Stärken und Fähigkeiten erleben Kinder sich als wirksam und bedeutsam – jenseits von Leistung oder Verhalten.

4. Zugehörigkeit und Wertschätzung erleben
Viele Kinder sehnen sich nach Anerkennung und dem Gefühl, gesehen zu werden. Im Gesprächsraum erfahren sie, dass sie wichtig sind – einfach weil sie da sind.

5. Beziehung zu einer verlässlichen Bezugsperson aufbauen
Gerade Kinder mit instabilen Beziehungserfahrungen profitieren davon, eine zugewandte, verlässliche erwachsene Person als Gegenüber zu erleben – ohne Bewertung oder Druck.

Inhalte der Weiterbildung

Wie achten vermehrt darauf, was die SuS gerade braucht. Wir haben keinen Plan, keinen Coaching Weg. Wir sind präsent, zeigen Interesse, wir machen kleine Angebote, kleine Spiele, kommen so in ein Gespräch, wenn SuS das möchte.

Dann können diese o.ä. Aussagen auftauchen:

  • Ich will alles richtig machen, aber ich verstehe es einfach nicht.
  • Ich hätte gerne etwas gesagt – aber ich glaube, das interessiert eh keinen.
  • Ich passe hier nicht rein.
  • Ich will dazugehören, aber ich will nicht alles mitmachen.
  • Ich will, dass Mama stolz ist – aber ich mag die Schule nicht.
  • Ich will mit anderen spielen – aber ich hab Angst, wieder ausgeschlossen oder verletzt zu werden.
  • Ich will sagen, was passiert ist – aber ich hab Angst, dass jemand dann böse wird oder traurig.
  • Ich bin doch eigentlich gut – warum sagen die immer, ich bin frech oder schwierig?“
  • Ich will ruhig arbeiten – aber in meinem Kopf ist so viel los.

Wir werden diese und andere Themen besprechen und viele kleine Impulsspiele üben, um Erfahrungen für die Praxis zu gewinnen.

Kommunikation in die Schule hinein

Damit Kinder – insbesondere die stillen oder belasteten – dieses Angebot nutzen können, braucht es eventuell aktive Information in der Schulgemeinschaft. Möglich sind:

  • Elternabende und Lehrer:innenkonferenzen
  • Infoflyer oder Aushänge im Lehrerzimmer
  • direkte Ansprache durch Schulsozialarbeit, Klassenleitung oder Vertrauenspersonen
  • Vorstellung im Klassenrat oder in Projektstunden

Der Ort mit der leuchtenden Tür

Eine Fantasiegeschichte zum Ankommen bei sich selbst

In einer ganz normalen Schule, irgendwo zwischen Frühstückspause und Mathe, gab es einen Ort, den fast niemand kannte. Er war hinter einer Tür, die anders war als alle anderen. Sie war nicht laut. Sie war nicht bunt. Aber sie leuchtete – nur für die, die sie wirklich brauchten.

Eines Tages stand ein Kind davor. Es war nicht sicher, warum. Der Bauch war voll mit Gedanken, das Herz ein bisschen schwer, und die Beine wollten eigentlich woanders hin.

„Bin ich hier richtig?“, fragte das Kind leise.
Die Tür antwortete nicht. Aber sie blieb offen.

Drinnen war es ruhig. Kein Wischen, kein Lärm, keine Noten, kein Klingeln, kein „Aufzeigen!“. Nur ein Sessel. Und eine Decke. Und ein Tisch mit bunten Stiften, einer Muschel und einem Spiegel, der nicht zeigte, wie du aussiehst, sondern wie du dich fühlst.

„Was brauchst du gerade?“, fragte eine Stimme – nicht laut, nicht streng, sondern freundlich-interessiert.

Das Kind zuckte mit den Schultern. Dann setzte er sich. Malte. Schwieg. Schaute. Und irgendwann sprach es. Nicht viel. Nur das, was gerade rausmusste. Und als es wieder ging, war der Bauch ein bisschen leerer. Das Herz ein bisschen leichter.

Und die Tür? Sie leuchtete noch immer – für das nächste Kind.


Workshop für SiS
1 Tag / 7h

Kosten: 800.- netto pro Tag zzgl. Anreise und ggf. Übernachtung
Anfrage bitte an…
mail@socialmediator.de