“Wir können unsere Kinder nicht erziehen, sie machen uns sowieso alles nach.” Dieser Satz von Karl Valentin zeigt, dass er nicht nur Humor, sondern auch eine große Portion Weisheit in sich trug.

Eltern möchten ihre Kinder zu selbständigen, rücksichtsvollen, freundlichen, kreativen und liebevollen Menschen erziehen. Das Paradoxe daran ist, dass die Kinder einen Großteil dieser Fähigkeiten schon mitbringen und dass wir als Eltern viele Methoden in der Erziehung wählen, die genau das nicht vermitteln. Wir vertrauen zu wenig der Liebe zu unseren Kindern, sondern wir wandeln sie oft in eine bedingte Liebe um. Wenn Du brav und artig bist, dann haben Mama und Papa dich lieb. Wenn Du etwas machst, was uns nicht gefällt, dann wirst du dafür bestraft, du hast es ja nicht anders gewollt. Wer nicht hören will, muss fühlen. Wir setzen die Liebe als Druckmittel ein. Das darf niemals sein! Für Kinder ist das eine hochgradig emotionale Bedrohung, sind sie doch in hohem Maße von den Eltern abhängig.

Falls Sie sich beim Lesen ab und zu ertappt fühlten, kein Wunder! Viele Erziehungsberater und –bücher ermutigen uns oben genannte Mittel einzusetzen. Sie propagieren Konsequenzen wie Auszeiten, Stubenarrest, Bestrafung um Kinder zu erziehen. Das hat lange Tradition. Die Soziologin Katharina Rutschky bezeichnete 1977 Erziehungsmethoden, die Gewalt und Einschüchterung einsetzen, als Schwarze Pädagogik.

Aber werden Kinder somit zu selbständigen, rücksichtsvollen freundlichen, kreativen, und liebevollen Menschen? Oder werden sie dadurch eher zu Menschen, die gut funktionieren und gehorchen, die mit Lob und Tadel gut zu lenken sind?
Mir gefällt das Motto “Erziehung durch Beziehung”. Ich ermutige die Eltern und Familien ihre Beziehungen zu verbessern. Eltern dürfen den Kinder etwas zutrauen und auch etwas zumuten. Das gibt den Kindern Vertrauen und Erleichterung. Es wird sie stark und frei machen und glücklich.