Zitat:
„Es kann uns schwerfallen, mit den Menschen, die uns am nächsten stehen, empathisch zu sein.“
— Marshall B. Rosenberg

Ziel: Erkennen, warum es besonders schwer ist, nahestehenden Menschen empathisch zu begegnen – und neue Wege öffnen, um in Verbindung zu bleiben.

Teilnehmende: Einzelarbeit oder Partnerarbeit
Dauer: ca. 30 Minuten

Schritt 1 – Wer triggert mich besonders?

Nimm dir einen Moment, um innezuhalten.
Frage dich:
„Bei welchem Menschen aus meinem nahen Umfeld (Familie, Beziehung, enge Freundschaft) fällt es mir besonders schwer, empathisch zu bleiben?“
Notiere diese Person (nur für dich) und eine konkrete Situation.

Schritt 2 – Was passiert da in mir?

Reflektiere:

Was denke ich über diese Person in der Situation? (Urteile, Analysen, Interpretationen)

Was fühle ich in dem Moment? (z. B. Wut, Ohnmacht, Frust)

Welches Bedürfnis ist bei mir gerade nicht erfüllt?

Beispiel:
„Ich fühle mich hilflos, weil mir gegenseitiges Verständnis wichtig ist.“
Schritt 3 – Was macht es so schwer?

Frage dich ehrlich:

Welche Erwartungen habe ich an diese Person, gerade weil sie mir nahesteht?

Was macht die Enttäuschung so schmerzhaft?

Oft entdecken wir hier: Je näher uns jemand ist, desto mehr „müsste er doch wissen, was ich brauche“. Und wenn das nicht passiert, erleben wir es als besonders verletzend.

Schritt 4 – Perspektivwechsel: Empathie geben

Jetzt der Perspektivwechsel – eine echte GFK-Challenge:
Stell dir vor, du wärst diese Person. Frage dich:
„Was könnte diese Person in dem Moment gefühlt und gebraucht haben?“

Nicht um zu rechtfertigen – sondern um zu verstehen.

Beispiel:
„Vielleicht war sie gestresst, weil sie Sicherheit brauchte – und hat deshalb so reagiert.“

Schritt 5 – Neue Haltung einnehmen

Formuliere für dich einen Satz, der deine Erkenntnis zusammenfasst – GFK-Style:

„Ich merke, wie schwer es mir fällt, empathisch zu bleiben, weil mir Verbindung so wichtig ist. Gleichzeitig sehe ich, dass auch du vielleicht Bedürfnisse hattest, die du nicht anders zeigen konntest.“

Abschlussreflexion:
– Was hat sich durch diese Übung verändert?
– Was wird möglich, wenn ich Mitgefühl für mich und den anderen zulassen kann?