…oder auch: Tue Dinge stets mit der gleichen Freude, wie kleine Kinder Enten füttern.

So war der ungefähre Wortlaut von Dr. M.B. Rosenberg, jedenfalls erinnere ich ihn so. Was hat er denn damit gemeint? Dahinter steht die Tatsache, dass wir uns stets durch jegliche Handlung (= Strategie im GFK Sprech) Bedürfnisse erfüllen. Oft sind es sogar mehrere Bedürfnisse.

Beispiel:
Wenn wir uns mit Freunden treffen, erfüllen wir uns möglicherweise die Bedürfnisse nach Kontakt, Freude, Verbindung, Bewegung (falls wir z.B. gemeinsam Sport machen), Entspannung und einige mehr. So weit so gut und verständlich. Die Strategie (sich mit Freunden treffen) ist ja hoffentlich angenehm und wir tun das somit gerne.

Was aber wenn die Strategien unangenehm sind? Wir zum Beispiel an die Arbeit, das Finanzamt, die Schwiegereltern, den Arztbesuch denken? Dann kommen uns sehr leicht die Verben müssen und sollen in den Kopf.

Ich muss jeden Tag in die Arbeit, flüstert uns der innere Wolf schon morgens im Bett zu. Ich sollte wieder mal meine Schwiegereltern einladen. Ich muss unbedingt zur Vorsorgeuntersuchung. Ich sollte mehr Sport machen. Jeden Tag muss ich für meine Familie kochen.

Die Verben sollen und müssen unterstellen uns, dass wir keine andere Wahl haben. Immer, wenn wir denken wir hätten keine Wahl, erledigen wir die Angelegenheiten (= Strategien) freudlos und wir, sowie die Betroffenen werden darunter leiden. Die Arbeitskollegen, die Schwiegereltern, die Artzthelferin oder auch der Arzt, die eigene Integrietät, die Familienmitglieder…

Und hier nun greifen die obige Aussage von Dr. M.B. Rosenberg: „Don’t do anything that isn’t play.“ und das Verständnis, dass wir uns stets Bedürfnisse erfüllen. Auch mit Handlungen, die uns unangenehm sind.
So! Nun gilt es zu überlegen, welche Bedürfnisse denn erfüllt werden durch Arbeit, Besuch der Schwiegereltern, Steuererklärung abgeben oder auch für die Familie kochen.

Arbeit erfüllt möglicherweise diese Bedürfnisse: Versorgung, Verlässlichkeit, Kontakt, Sicherheit, Struktur, Entwicklung, Gemeinschaft, etc.

Besuch der Schwiegereltern erfüllt möglicherweise diese Bedürfnisse: Verbindung, Austausch, Zugehörigkeit, Interesse, Verbundenheit, Harmonie, Verlässlichkeit, Anteilnahme, etc.

Steuererklärung erfüllt möglicherweise diese Bedürfnisse: Verlässlichkeit, Leichtigkeit, Entspannung, Verantwortung, Gemeinschaft, Dazugehörigkeit. etc.

Für die Familie erfüllt möglicherweise diese Bedürfnisse: Versorgung, Harmonie, Austausch, Kreativität, Liebe, Struktur, Gesundheit, etc.

Mit diesem Wissen können wir uns nun entscheiden aus welchem Verständnis heraus wir die Aufgaben angehen. Mit dem machtlosen Gedanken „Ich muss das tun!“ oder aus der Freude heraus „Ich entscheide mich dafür, weil ich mir dadurch diese oder jene Bedürfnisse erfülle.“ Probieren Sie doch einmal aus. Wenn es nicht klappt, können Sie ja immernoch Enten füttern gehen.