Intellektuelles Verstehen blockiert Empathie.
Dr. M.B. Rosenberg
In der GFK bedeutet Empathie, dass wir den anderen ohne Bewertungen, ohne Diagnosen, ohne ‚Ich weiß, was mit Dir nicht stimmt‘, ohne Vorurteile, ohne richtig+falsch, ohne gut+schlecht Vorstellungen begegnen. Das ist ein sehr hoher Anspruch, der ein stetiges Ringen mit dem eigenen Ego erfordert. Wir verlassen unsere Perspektive und interessieren uns für die Welt des anderen. Ich beschreibe das mit unserem eigenen inneren Sender, der ständig aus unserer Wertewelt sendet.
Den gilt es möglichst leise zu schalten, um den anderen Sender empfangen zu können. Dabei ist das Zuhören eine hohe Kunst. Zuhören bedeutet nicht Schallwellen wahrzunehmen, sondern einfühlsames Interesse an der Sicht des anderen zu haben. Je mehr der andere Sender auf unserer Wellenlänge sendet, ja einfacher ist das. Je mehr der Sender von einem anderen Wertesystem, oder aus einer anderen Kultur sendet, umso lauter kann unser Ego als Störsender funktionieren.
Diese Empathie ist besonders wichtig in Mediation, um die wichtige Allparteilichkeit zu gewährleisten. Dabei wird es immer wieder passieren, dass sich unserer Sender zu Wort meldet. Das ist ok, so lange wir es bemerken und dann entgegen steuern können.