Der „No-Blame-Ansatz“ (deutsch: „ansatz ohne schuldzuweisung“) ist eine Methode zur Bewältigung von Mobbing in Schulen und Arbeitsumgebungen. Dieser Ansatz zielt darauf ab, das Mobbingproblem auf eine weniger schuldzuweisende und stigmatisierende Weise anzugehen und fördert die Zusammenarbeit aller Beteiligten, um eine Lösung zu finden. Hier sind die Schlüsselmerkmale des No-Blame-Ansatzes:

  1. Fokus auf Lösungen, nicht auf Schuld: Im No-Blame-Ansatz liegt der Schwerpunkt auf der Identifizierung und Umsetzung von Lösungen, anstatt Schuldige zu suchen und zu bestrafen. Dies fördert eine weniger konfrontative und defensivere Herangehensweise an das Mobbingproblem.
  2. Zusammenarbeit und Dialog: Anstatt das Mobbingopfer und den Mobber zu konfrontieren, fördert der Ansatz die Zusammenarbeit zwischen Lehrern, Kollegen, Vorgesetzten und anderen relevanten Parteien. Alle Beteiligten werden ermutigt, ihre Perspektiven zu teilen und gemeinsam nach Lösungen zu suchen.
  3. Betroffene Person in den Mittelpunkt stellen: Der No-Blame-Ansatz stellt das Wohlbefinden des Mobbingopfers in den Mittelpunkt. Die betroffene Person wird unterstützt, um ihre Bedenken und Ängste zu äußern, ohne Angst vor Repressalien zu haben.
  4. Strukturierte Gespräche: In der Regel werden strukturierte Gespräche zwischen den Beteiligten organisiert, um das Problem zu diskutieren. Diese Gespräche haben klare Regeln und Ziele, um die Kommunikation zu fördern und Lösungen zu erarbeiten.
  5. Erarbeitung von Maßnahmenplänen: Nach den Gesprächen werden Maßnahmenpläne entwickelt, um das Mobbing zu stoppen und das Wohlbefinden des Opfers zu verbessern. Diese Pläne können die Überwachung des Verhaltens des Mobbers, den Zugang zu Unterstützungsdiensten und die Überarbeitung der Umgebung und der Verhaltensrichtlinien umfassen.
  6. Nachverfolgung und Evaluierung: Der Fortschritt wird regelmäßig überwacht und überprüft, um sicherzustellen, dass die Maßnahmen wirksam sind. Anpassungen werden vorgenommen, wenn die Situation dies erfordert.

Der No-Blame-Ansatz kann in Schulen und Organisationen als Alternative zur traditionellen disziplinarischen Herangehensweise an Mobbing verwendet werden. Er ist darauf ausgerichtet, die Beziehungen zu bewahren, die Kommunikation zu öffnen und langfristige Lösungen zu schaffen, um das Mobbing zu beenden und das Opfer zu schützen. Es ist wichtig zu beachten, dass der No-Blame-Ansatz möglicherweise nicht in allen Mobbingfällen geeignet ist und eine sorgfältige Beurteilung der spezifischen Umstände erfordert.